Tot gehört zur Natur.
Ein Kadaver zersetzt sich über einen längeren Zeitraum und beherbergt und bringt viel Leben hervor.
Im Gegensatz zu Totholz zersetzt sich ein Kadaver oft in nur wenigen Wochen. Hieran beteiligt sind viele verschiedene Arten - Greifvögel, Marder usw. und Insekten, allen voran die Aaskäfer, bis hin zu Bakterien und Pilzen.
Untersuchungen im Nationalpark Bayerischer Wald haben bislang gezeigt, dass 17 Wirbeltierarten, 92 Käferarten, 97 Zweiflüglerarten, 1820 Bakterien und 3726 Pilzarten an der toten tierischen Biomasse zu finden sind.
Aas ist somit ein Hotspot der Biodiversität!
Aas gibt viel mehr Nährstoffe frei als andere tote organische Materien wie Holz oder Blätter. Was sich z.B. aus einem 30kg schweren Kadaver an Nährstoffen löst, entspricht in vielen Agrarsystemen einer Düngung über 100 Jahre hinweg.
Die Rolle der Aaskäfer
Ökologisch bedeutsam für den Abbauprozess sind vor allem die Totengräber, bekannt als Aaskäfer.
Sie sind als Gesundheitspolizei in der Natur unterwegs, vergraben kleinere Kadaver sofort und verwerten das Fleisch größerer Kadaver sofort.
Einige der Arten betreiben auch eine Art von Brutpflege, was bei Käfern selten ist. Die Larven werden mit vorbereiteten Fleisch mehrere Tage gefüttert.
Die Familie der Silphidae (Aaskäfer)
Von den etwa 300 beschriebenen Arten die es weltweit gibt sind in Europa 43 und in Deutschland die folgenden 23 Arten, die sich in zwei Unterfamilien mit neun Gattungen gliedern, nachgewiesen:
Familie Silphidae (Aaskäfer)
Unterfamilie Nicrophorinae
Gattung Totengräber (Nicrophorus)
- Nicrophorus germanicus (Linnaeus, 1758)
- Schwarzer Totengräber (Nicrophorus humator) (Gleditsch, 1767)
- Nicrophorus interruptus Stephens, 1830
- Nicrophorus investigator Zetterstedt, 1824
- Nicrophorus sepultor Charpentier, 1825
- Gemeiner Totengräber (Nicrophorus vespillo) (Linnaeus, 1758)
- Schwarzhörniger Totengräber (Nicrophorus vespilloides) Herbst, 1783
- Nicrophorus vestigator Herschel, 1807
Unterfamilie Silphinae
- Ablattaria laevigata (Fabricius, 1775)
- Goldfarbener Rübenaaskäfer (Aclypea opaca) (Linnaeus, 1758)
- Aclypea souverbii (Fairmaire, 1848)
- Aclypea undata (O. F. Müller, 1776)
- Vierpunktiger Aaskäfer oder Vierpunktiger Raupenjäger (Dendroxena quadrimaculata) (Scopoli, 1772)
- Ufer-Aaskäfer (Necrodes littoralis) (Linnaeus, 1758) Ufer-Totengräber (Necrodes littoralis)
- Rothalsige Silphe (Oiceoptoma thoracicum) (Linnaeus, 1758)
- Schwarzer Schneckenjäger oder Schwarzer Aaskäfer (Phosphuga atrata) (Linnaeus, 1758)
- Starkgerippter Geradschienen-Aaskäfer (Silpha carinata) Herbst, 1783
- Flachstreifiger Aaskäfer (Silpha obscura) Linnaeus, 1758
- Silpha tristis Illiger, 1798
- Silpha tyrolensis Laicharting, 1781
- Thanatophilus dispar (Herbst, 1793)
- Runzeliger Aaskäfer (Thanatophilus rugosus) (Linnaeus, 1758)
- Gerippter Totenfreund (Thanatophilus sinuatus) (Fabricius, 1775)
Die kleinen bis mittelgroßen (4 - 35 mm) Käfer findet man überwiegend an Aas. Allerdings gibt es auch Räuber, Pflanzenfresser und Arten, die an faulen Abfallstoffen leben.
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